Unser Glücksbringer ist der jeweils andere.

Interview mit Kids of Adelaide
Bildquelle: 
© Kimberly Salzmann

Benjamin Nolle und Severin Specht bilden zusammen das Duo Kids of Adelaide. Die Band aus Stuttgart ist längst auch auf Schweizer Festivals gern gesehener Gast und hat zum Beispiel am Zermatt Unplugged mit packendem Folk-Pop die Herzen erobert. Im Interview berichtet Benjamin von Zukunftsplänen, spricht von Glücksbringern und geht auf die Wurzeln der Band ein. 

 

 

Für die, die euch nicht kennen. Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? 

Ursprünglich haben wir Folk gemacht, grade weil wir anfangs nur mit Akustik-Gitarren auf der Straße gespielt haben. Durch die zusätzlichen Instrumente, Bassdrum, Schelle, E-Gitarre etc. hat sich auch die Musik verändert und wurde schneller, rockiger und weniger folkig, wobei die Ursprünge immer noch zu hören sind. Deshalb würden wir unsere Musik heute als Indie-Folk-Rock bezeichnen.

 

 

Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?

Adelaide steht für uns für ein fernes Ziel, dass man erreichen kann, wenn man nur lange genug unterwegs ist. Es steht für unsere Träume und irgendwo sind wir ja alle Kinder, die ihren Träumen hinterher jagen.

 

 

Ihr habt mit Straßenmusik angefangen. Gibt es ein Erlebnis oder einen Moment, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Hm, da gibt es viele kleine Geschichten. Wir haben mal eine Frau getroffen, die Helga, die angeblich Jimmy Hendrix kannte. Wir wollen das glauben.

 

 

Macht ihr heute noch Straßenmusik? 

Ja, aber nicht mehr so häufig. Es ist auch mal angenehm, in einem Club mit Mikrofon etc. zu spielen, da muss man dann nicht so brüllen. Auf der Straße ist man schon ein bisschen begrenzt, weil man vor allem laut sein muss. Allerdings haben wir immer noch einen Riesenspaß dran, wenn wir auf der Straße spielen.

 

 

Irgendwann würden wir gerne mal mit einer ganzen Band was machen, aber das wird wohl noch ein bisschen dauern.

 

 

Habt ihr ein besonderes Ritual vor Auftritten oder habt ihr Glücksbringer auf der Bühne, vielleicht gibt es sogar etwas, ohne das ihr kein Konzert spielt?

Unser Glücksbringer ist der jeweils andere, ohne den wir auch nie ein Konzert spielen.

 

 

Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Songs?

Aus dem, was eben so passiert, vor allem im eigenen Leben, aber mehr und mehr

sind es auch allgemeine, größere Themen, die nicht nur persönlich sind. 

 

Welches sind eure musikalischen Vorbilder?

Es gibt viele Musiker und Bands, die wir gut finden. Aber richtige Vorbilder haben wir nicht in dem Sinne. Wir versuchen vor allem auch eigenständig zu sein. Da sollte man sich nicht zu sehr an anderen orientieren.

 

 

Mit wem würdet ihr gern mal eine Zusammenarbeit angehen?

Irgendwann würden wir gerne mal mit einer ganzen Band was machen, aber das wird wohl noch ein bisschen dauern. Wir machen erstmal unser Ding und konzentrieren uns auf uns.

 

Ihr habt gerade euer eigenes Tonstudio fertig gebaut, wo ihr euer nächstes Album aufnehmt. Worauf dürfen wir uns denn freuen?

Im Gegensatz zu «Byrth» haben wir versucht, uns wieder mehr auf den Kern der Songs zu konzentrieren, sie knackiger zu halten und weniger ausschweifend. Uns war wichtig, dass ein Song auch nur mit einer Gitarre und Gesang funktioniert.

 

 

Als nach drei Wolkentagen endlich das Matterhorn zu sehen war, das war schon geil.

 

 

Wie ist das, wenn ihr zusammen im Studio seid. Streitet ihr euch dann auch mal und seid froh, wenn ihr abends da wieder raus kommt? Oder ist das bei euch ganz harmonisch? 

Nun, gewisse Reibereien gibt es schon mal. Aber selbst im Streit wird die Harmonie gewahrt.

 

 

Plant ihr auch, andere Künstler im Studio zu produzieren?

Das Studio macht in erster Linie Sebastian Specht, Severins Bruder. Es ist ganz klar dafür gebaut auch andere Leute zu produzieren, wir helfen auch gerne, aber Produzenten in dem Sinne sind wir keine. Das ist auch nicht unbedingt unser Ziel.

 

 

Ihr habt 2012 am Blue Balls Festival in Luzern gespielt. Im April wart ihr mehrere Tage am Zermatt Unplugged. Wie habt ihr das erlebt? Was war euer Highlight?

Zermatt Unplugged war sehr geil, das Blue Balls auch. Es ist aber schon länger her, deshalb sind die Erinnerungen an Zermatt noch präsenter. Als nach drei Wolkentagen endlich das Matterhorn zu sehen war, das war schon geil. Aber auch die Konzerte und das Publikum war super, man hatte wirklich das Gefühl, die Leute sind da, um neue Musik zu entdecken und nicht, wie man von einem «Festival» denken würde, um möglichst viel zu saufen.

 

 

Bemerkt ihr Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Schweizer Publikum?

Man bemerkt Unterschiede von Konzert zu Konzert, aber ich würde das nicht an Deutschen und Schweizern festmachen. Das kann auch im einen Dorf so sein und im Nachbardorf anders.

 

 

Wann und wo kann man euch wieder live sehen? Sind weitere Konzerte in der Schweiz geplant?

Derzeit nicht, aber wir kommen auf jeden Fall so bald wie möglich wieder.

 

 

Zum Schuss: Gibt es eine Frage, die ihr gerne einmal beantworten möchtet, euch aber nie gestellt wird?

Darf ich euch Geld schenken?

 

(Das Interview wurde schriftlich geführt.) 

 

Kids of Adelaide - «Old One»

 

Mehr Infos zur Band gibt es auf der Website von Kids of Adelaide

 

 

Kimberly Salzmann / Di, 11. Aug 2015